Das Städtchen Borne Sulinowo liegt in Westpolen. Für die Polen selbst existiert dieser Ort jedoch erst seit 1992 mit dem Abzug der russischen Truppen, denn Borne Sulinowo war eine Ausnahmestadt. Das militärische Sperrgebiet war für Polen tabu. Nach der Wende kamen die ersten Polen in eine echte Geisterstadt.
Der Ort ist in Deutschland bekannter unter der Bezeichnung Groß-Born. 1935 reaktivierten die Nazionalsozialisten den Truppenübungsplatz in der Heide, der bereits 1912 vom preussischen Kaiserherr genutzt wurde. Es wurde das modernste Truppenübungsgelände und zwischen 1938 und 1939 gleich zweimal von Adolf Hitler persönlich besucht.
Im Zweiten Weltkrieg unterhielt das NS-Regime hier Gefangenenlager für französische, polnische und russische Strafgefangene. Nach dem Kriegsende übernahm die russische Armee das Terrain und stationierte seit 1968 sogar Atomraketen unweit von hier.
Der Ort ist durch seine Militärgeschichte geprägt. Es haben sich viele menschliche Dramen hier abgespielt.
Dariusz Czerniawski will, dass diese nicht in Vergessenheit geraten. Vor allem geht es um die menschlichen Geschichten und Schicksale. Dafür ist er aus ganz persönlichen Motiven 1993 als einer der ersten mit seiner Frau in die verlassene Geisterstadt gezogen, um hier gleichsam auch neues Leben zu begründen.
Auf unserer Familienauszeit und Europatour durfte ich ihn zusammen mit Gina Malinowski in dem kleinen Heimatmuseum treffen, welches er gegründet und zu seinem Lebenswerk gemacht hat.
Es ist eine berührende Begegnung mit der deutsch-polnischen Geschichte und eine Inspiration für zukünftige Generationen, die mich sehr beeindruckt hat.